Samstag, 15. Juli 2017

Ernte essen 1910 vs. 2017 - Juli-Einheit


Es lohnt sich, mal ein über 100 Jahre altes Kochbuch in die Hand zu nehmen. Was man dort findet, lässt einen Staunen und Respekt für die Frau von damals empfinden. Klar: Von Emanzipation war noch keine Rede und die Arbeit in der Küche war Sache der Frauen und Mädchen, die adrett in gestärkten Schürzen, aufwändige Speisenfolgen auf den Tisch brachten. Aufgewachsen in einem 3-Generationenhaus war es selbst für mich in den 1970er Jahren keine Ausnahme, dass meine Mutter ein Sonntagessen aus Suppe, Salat, Gemüse, Fleisch und Nachtisch kochte - jede Woche! Und für den Nachmittag hatte sie noch eine Sahnetorte gebacken. Die Zeit und Mühe ist für mich heute unvorstellbar!

Also: Die Ernte-Einheit von Mitte Juli hat mich zu Omas Erbstück "Davidis Kochbuch für gewöhnliche und feinere Küche" aus dem Jahr 1910 greifen lassen. 1.932 Rezepte, die zeigen wie vielfältig die einzelnen Gemüsesorten verarbeitet werden können: Beispiel Blumenkohl: als Suppe, im Ganzen gekocht mit Rahmsoße, gebacken oder eingelegt. Ich werde erstmal die simpelste Version ausprobieren: Blumenkohl kochen (Tipp: Das Gemüse ins kochende Wasser legen - das erhält die Nährstoffe besser).  Dazu eine Soße aus Davidis Kochbuch: "Man lässt frische Butter in einem halben Esslöffel voll Mehl etwas anziehen, gibt frische Milch oder Fleischbrühe, dann noch ein Stückchen Butter, Muskat und Salz hinzu und rührt sie mit Eidotter ab. Statt Milch kann man auch Essig anwenden. Die Sauce muss dicklich sein." Da kann doch eigentlich nichts schief gehen ; ) Aber an "Spinatpudding" wage ich mich nicht heran. Wer Lust am Rezept hat, kann sich gerne melden, dann poste ich es, sobald es in der Entrup-Einheit Spinat gibt.

5 Kommentare:

  1. Es ist mir ein Rätsel warum die Küche heute in der Regel von Männern dominiert wird, wo doch die Frauen die besten Köchinnen waren.

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    1. Das Thema Kochen war und ist für viele Mütter nach wie vor lästige Alltagsarbeit für die Familie, die sie mal schnell neben dem Job erledigen müssen bzw. möchten. Aber wir wissen ja alle, dass richtig guter Geschmack meistens etwas mehr Zeit braucht. Aus meiner Erfahrung sehen Männer im Kochen mehr die persönliche Herausforderung, in der sie viel Zeit, Konzentration und Leidenschaft hineinstecken. Mein Mann kocht z. B. viel aufwändiger als ich und vor allem dann, wenn er am Wochenende genügend Zeit dazu hat. Ich koche jeden Tag die einfacheren, schnelleren Gerichte ohne Experimente, aber mit Gelinggarantie, weil ich die Kids satt bekommen will. Mir macht diese Art des Kochens aber trotzdem Freude und wir ergänzen uns da sehr gut.

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  2. Ich glaube die Küche wird zuhause keineswegs von Männern dominiert, dass ist oft immer noch Sache der Frauen. Aber viele Spitzenköche sind Männer und die sind dann sehr präsent.

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  3. Ich bin selbstverständlich interessiert :-)
    Habe letztes Wochenende Zucchinikuchen mit Vanillepudding gemacht. Mein Rezept war noch nicht ausgereift, daher suche ich nach Anregungen um es besser zu machen...

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    1. Hallo Jutta, ich bring Dir das alte Kochbuch-Schätzchen mal mit ;). Obwohl es sehr fleischlastig ist, sind noch viele andere tolle vegetarische Ideen für Dich drin.

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